Traven, B.

Traven, B.,

 

andere Pseudonyme Ret Marut, (B.) Traven Tọrsvan, Hal Croves [krəʊvz], Schriftsteller, * San Francisco (Kalifornien) 25. 2. 1882 (?) oder Chicago (Illinois) 3. 5. (5. 3.?) 1890 (?), ✝ Mexiko 26. 3. 1969. Geburtsort und -datum sind, wie überhaupt die ganze Identität Travens, der sich zeitlebens im Dunkel zahlreicher Pseudonyme und Legenden verbarg, umstritten und ungeklärt. Einer der wenigen konkreten Hinweise ist der »Neue Theater-Almanach« der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen des Jahrgangs 1908, der am Stadttheater Essen einen Schauspieler und Regisseur namens Ret Marut verzeichnet. Obwohl auch dies nur ein Pseudonym, gilt dessen Identität mit Traven heute als geklärt. Dieser Ret Marut gab ab 1917 die (1921 verbotene) sozialistisch-anarchistische Zeitschrift »Der Ziegelbrenner« heraus, die ihn auch mit der Münchener Räterepublik in Verbindung brachte. Vermutlich war Traven dort als Zensor von Tageszeitungen und Vorsitzender einer Kommission zur Bildung des Revolutionstribunals tätig. Nach seiner Verhaftung am 1. 5. 1919, deren Konsequenzen er sich - nach eigenen Angaben - durch Flucht entziehen konnte, führt sein Weg über die Station London (1923) nach Mexiko (Ankunft in der Hafenstadt Tampico 1924). - Traven, dessen Sympathie den Unterdrückten, v. a. den Indianern, gehörte, schrieb international erfolgreiche sozialkritische Romane und Erzählungen, die durch leidenschaftlichen Protest gegen Unmenschlichkeit und Gewalttätigkeit, schonungslose Offenheit der Darstellung und oft krasse Sprache gekennzeichnet sind. Zum Erfolg seines zuerst in deutscher Sprache erschienenen Werks tragen spannende Erzählweise und exotisches Kolorit bei.

 

Werke: Romane und Erzählungen: Das Totenschiff (1926); Der Wobbly (1926, unter dem Titel Die Baumwollpflücker, 1930); Der Schatz der Sierra Madre (1927); Die Brücke im Dschungel (1929); Die weiße Rose (1929); Der Karren (1931); Regierung (1931); Der Marsch ins Reich der Caoba (1933); Die Rebellion der Gehenkten (1936); Die Troza (1936); Ein General kommt aus dem Dschungel (1940); Der dritte Gast und andere Erzählungen (1958); Aslan Norval (1960).

 

Ausgaben: Erzählungen, 2 Bände (1968); Werkausgabe, herausgegeben von E. Pässler, 18 Teile (1977-82).

 

Literatur:

 

W. Wyatt: B. T. Nachforschungen über einen »Unsichtbaren« (a. d. Engl., 1982);

 R. Recknagel: B. T. (Neuausg. 1983);

 K. S. Guthke: »Das Geheimnis um B. T. entdeckt« - u. rätselvoller denn je (1984);

 K. S. Guthke: B. T. Biogr. eines Rätsels (Neuausg. Zürich 1990);

 

B. T., hg. v. H. L. Arnold (1989);

 M. Eigenheer: B. T.s Kulturkritik in den frühen Romanen (Bern 1993);

 C. Ludszuweit: B. T. Über das Problem der »inneren Kolonisierung« im Werk von B. T. (1996).